
"Was ist bei dir am been, Alter?"
Nein, in diesem Satz hat sich kein Rechtschreibfehler eingeschlichen. Es wurde auch kein Wort vergessen. Es handelt sich hierbei um die Alltagssprache meiner Jungs untereinander. Wenn ich solche Sätze höre, frage ich mich als Mutter manchmal, wer die kleinen süßen Wesen, denen ich einst tadelloses Deutsch beibrachte, ausgetauscht hat.
Was ist nur aus der guten alten Muttersprache geworden? Die war doch nicht schlecht. Vor allem war sie für alle gut verständlich. Jetzt höre ich Sätze wie: "Wir cruisen Downtown. Können später noch telen. Das ist sowas von Real-Life."
Für mich als Erwachsene hört sich das manchmal ziemlich affig an und ich befürchte immer, die Jungs machen sich lächerlich, wenn sie öffentlich so reden. Machen sie aber nicht. Unter ihresgleichen ist das normale Alltagssprache.
Wer sich wirklich lächerlich macht, sind Erwachsene, die versuchen, genauso zu sprechen. Daher an dieser Stelle mein eindringlicher Appell: Liebe Eltern von Teenagern, sprecht nicht wie eure Kinder. Denen ist das voll peinlich.
Kein Kind zwischen 14 und 20 wünscht sich den Vater oder die Mutter zum Freund oder zur Freundin. Ihr seid die Erwachsenen, zu denen sie immer noch aufschauen, auch wenn sie es niemals offen zugeben würden. Seid ihnen weiter ein Vorbild und stellt euch nicht unter sie, indem ihr versucht voll krass oder wie man heute sagt: überheftig zu sein.
Jugendliche hatten schon immer ihre eigene Sprache. Das grenzt sie von der Kindheit und vom Erwachsenen-Sein ab. Es ist ihre Welt, in der sie sich wohlfühlen und in der sie reifen. Lassen wir sie gewähren. Irgendwann werden sie es auch albern finden.
Spätestens wenn sie gecheckt haben, dass man damit im Real-Life höchstens Downtown abschlauchen kann...
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