Familie Nachhaltig 

ist nicht grade etwas, das wir uns als Namenszusatz auf die Fahne schreiben können. Wir produzieren viel zu viel Müll, und das täglich.


Als die Jungs klein waren, war die Nachhaltigkeit bedeutend einfacher. Sie hatten ja auch wenig Einfluss auf den Einkauf und somit gar keine andere Wahl. Außerdem kannten sie es nicht anders und auch der Kindergarten und später die Schule lebte einiges vor. Und als Eltern von kleinen Kindern ist man natürlich stets bemüht, als gutes Vorbild voran zu gehen.


Leider ging so einiges im Laufe des Erwachsenwerdens verloren. Wenn man als Alleinerziehende mit Teilzeitjob vier Kinder ernähren muss, steht der Bioladen nicht mehr ganz oben auf der Liste der bevorzugten Supermärkte. Günstig hat da ganz klar Vorrang. Auch für mich hatten einfach andere Dinge Priorität.
Erschwerend hinzu kam die Pubertät. Ein teuflisches Ding. Und ich bin noch gut weggekommen. Es hätte schlimmer sein können.


Dennoch machen pubertäre Eigenarten auch vor Waldorfschülern nicht halt. Es mussten bestimmte Duschgele her und Deos in Sprühflaschen. Manch einer entdeckte seine Liebe für Fastfood und für alles andere als fair produzierte Billigkleidung. Ein Zustand, der in vielen Bereichen bis heute anhält.

Du hörst Aussagen deines 17-jährigen, fertig-Cappuccino-im-Plastikbecher-süchtigen Sohnes, dass dies ein entscheidender Faktor seines persönlichen Lifestyles ist und wir (Älteren) hätten schließlich zu unserer Zeit unseren eigenen Lifestyle ausleben können. Er hätte dieses Recht jetzt auch.
Rums! Dieses Argument musst du 1. verstehen und 2. widerlegen. Gar nicht so einfach.


Wie also switchen wir jetzt wieder um in die richtige Richtung?


Vielleich zunächst mal, indem wir bei uns selber anfangen. Peaux a peaux das eine gegen das andere austauschen. Müll sparen, indem man so viel wie möglich unverpackte Lebensmittel kauft. Vielleicht mal über den Kauf eines Wassersprudlers nachdenken. Feste Seifen, Shampoos und Duschgele kaufen (die Auswahl ist inzwischen riesig) oder einfach selber machen. Ist gar nicht so schwer.
Muss es immer Fleisch sein? Vegetarische Alternativen sind manchmal kaum noch vom „Original“ zu unterscheiden. Besser noch vegane Alternativen suchen. Das senkt den CO2-Fußabdruck noch mal gewaltig.
Ab und zu kann man mal das Fahrrad aus dem Keller holen und das Auto stehen lassen. Tanken macht eh keinen Spaß mehr bei diesen Preisen.
Man kann so viel machen und es tut gar nicht weh.


Aber mal zurück zu dem Problem mit unseren Jugendlichen, die uns Eltern in diesem Alter vielleicht nicht mehr als das Vorbild Nr. 1 ansehen.


Wir sollten nicht den Einfluss der Influencer unterschätzen und es nicht immer verteufeln, wenn die Kinder die ein oder andere Stunde länger im Netz unterwegs sind. Nicht immer sind es schlechte Einflüsse, die da wirken. Viele dieser jungen Leute mit ihren zig Tausend Followern haben richtig gute Seiten und zeigen mit viel Spaß auf, wie leicht und spannend Umweltschutz und Nachhaltigkeit sein können. Es gibt so viele von ihnen, die wirklich verstanden haben, worauf es ankommt und eine gesunde Lebensweise mit Sport und fair produzierten Produkten vorleben.


Und ich finde, unsere Kinder könnten weitaus schlechtere Vorbilder haben. Also, anstatt alles gleich zu verteufeln, selber mal einen Blick auf die Seiten werfen. Wir Alten können davon sicherlich auch noch das ein oder andere lernen.

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