Mein Sohn muss lernen. Mathe. Wahrscheinlichkeitsrechnung, Tangente und Trigometrie. Nix für mich. Ich brauche für die einfachsten Rechenaufgaben einen Taschenrechner. Wenn ich Dreisatz höre, denke ich an Subjekt, Prädikat und Objekt. Und unendlich ist nur meine Ungeduld, wenn der werte Herr Sohn sich immer noch nicht bemüht hat, mit dem Lernen anzufangen.
Jeden Tag halte ich ihn an, sich hinzusezten und zu üben. Aber jeden Tag kommt ihm irgendetwas dazwischen, was wichtiger ist.
Doch um seinen guten Willen zu zeigen, hat er immerhin schon mal ein Mathebuch auf seinem Schreibtisch postiert. Das sieht übrigens sehr gut aus. Als wäre er voll schlau. Ich werde ihm vorschlagen, es als Dauer-Deko dort liegen zu lassen.
Doch ernsthaft! Wie motiviert man einen 17-Jährigen zum Lernen, der seine Zeit lieber mit Computer-Spielen verbringt? Fernsehverbot? Stubenarrest? Computer-Entzug?
Ich bin der Meinung, dass er alt genug ist, die Konsequenzen seines Tuns (oder in diesem Fall seines Nicht-Tuns) zu überblicken.
Nun gibt es ja laut Mondkalender, Blutgruppenbestimmungs-Evolutions-Theorie und Bachblüten-Auspendel-Workshop für alles die richtige Zeit.. Also auch einen richtigen Zeitpunkt, um voll motiviert zu sein. Ich muss einfach warten, bis die Venus sich mal wieder im Sextil zum Uranus positioniert und dabei den Mondknoten tangiert, während Pluto um die Sonne tanzt. Und wenn sich dann gleichzeitig auch noch die Wasserschildkröten mit den Meeresalgen paaren, wird das auch mit dem Lernen klappen. Und ein Blick in die Ephemeriden verrät mir, dass dies schon im nächsten Jahrtausend der Fall sein wird. Verschieben wir also einfach die Abschlussprüfung um ein paar Millionen Jahre.
Falls dies nicht möglich ist, hilft auch immer wieder die gute alte Bestechung: Für eine Eins gibt es 100 Euro. Ab einer Zwei minus wird der Keller ausgemistet, die Garage aufgeräumt und der Schuppen aufgeräumt...
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